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16.04. bis 20.05.12
Christina Barroso / Klaus Heider

Apr 19, 2012 by     Posted under: 2012, Ausstellungen

In der Ausstellung im Palais Liechtenstein in Feldkirch begegnen sich Cristina Barroso und Klaus Heider in ihren visuellen Recherchen zu Raum und Zeit. Das Rencontre im Ausstellungsraum spielt mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten, beide Künstler finden Bilder, die die Grenzen der Wahrnehmung durchstoßen, die Grenzen der Anschauung kühn ignorieren.

Das vielschichtige Werk Klaus Heiders wendet den Blick zum Himmel und entfaltet suggestive Fernbilder, die souverän und humorvoll mit kosmischen Vorstellungen spielen und eine unerwartete Grammatik der Schöpfung entwerfen. In seinem kosmischen Lichtbildarchiv versammeln sich aufblitzende Bilder und kosmische Metaphern: Bilder für die unendliche Vielfalt dessen was am/im Himmelsraum geschehen ist, für die unbegreiflichen Diskontinuitäten der Zeit steigen auf wie umgekehrte Sternschnuppen. Was wir sehen sind Bildersprünge durch den Raum, ein Puzzle, zwischen astronomischer und mikroskopischer Dimension und natürlich voller (Gedächtnis)lücken oder eben schwarzer Löcher. Seine „Lichtbilder“, die er mit Materialien wie Salzkristallen, Asche und Staub sowie unterschiedlichen Lichtquellen als Schatten- und Körperprojektionen auf unbelichtetem Fotopapier ausschließlich in der Dunkelkammer herstellt, korrespondieren schon in der Herstellung der subversiven Aufhebung traditioneller Antithesen: Das mikrologische Verfahren setzt gerade in der Konzentration auf das Kleinste, auf unscheinbarste Abfälle das Größte als Bild des kosmischen Geschehens frei. Das Ewige und das Historische, das ontisch Nächste und das ontologisch Fernste, der intime geschlossene Raum der Dunkelkammer und der unendliche Kosmos berühren sich in einem Bilderzyklus, der Orte und Augenblicke des Wunderns und des Nachdenkens entstehen lässt.

Cristina Barroso geht es um Nahbilder, sie richtet ihr Augenmerk eher auf die Erde. In Malerei, Collage und Zeichnung jongliert sie mit der Kartographierung der Welt. Globen und Landkarten sind ja eine komplexe Angelegenheit. Sie sind Porträts der Welt, aber natürlich müssen sie Dinge verschweigen, verkleinern, was in der Weite des Raums existiert. Sie wählen aus, verfälschen, ignorieren die sorglose Exzentrität der Natur, sind Zeugnisse der Welteroberung und Orientierungshilfe im Labyrinth der Welt wie Kristallisationen des Wunsches nach einer durchschaubaren Welt. Sie sind Bildsymbole mit Doppelcharakter, als relationsgetreues Schema der Erdoberfläche und als abstraktes Abbild einer nie geschauten Wirklichkeit siedeln sie im Zwischenraum zwischen Bild und wissenschaftlichem Zeichen. Cristina Barrosos Kartenwerke umspielen ganz frei die vielfachen Facetten der kartographischen Darstellung und damit die Frage nach der Veranschaulichung überhaupt. Es ist, als ob das Bildschaffen hier noch einmal beleuchtet wird, das immer unabwägbare Verhältnis von Realem und Fiktivem gewinnt durch die Einbildungen der Künstlerin eine ganz frische Plastizität. Ähnlichkeit und Differenz, Modell und Original werden in neuen poetischen Sinn gesetzt. Ihre Arbeiten sind Experimente mit dem Konkreten und Erfindung von neuen Bildern: Die uralte (pathologische) Sehnsucht, den Raum zu zähmen, die Grenzen der Wirklichkeit abzustecken, wird zugleich aufgegriffen und unterminiert. Ihre Weltenbilder, die Potentialität und Flexibilität vereinen, sind Recherche der Erzeugung räumlichen Wissens und Reflektion der Lesbarkeit der Welt.

Blicke für Details, Blicke ins Weite: Die Ausstellung der beiden Künstler lässt ganz verschiedene Möglichkeiten der Kunst als Fließ- und Grenzfiguren des anschaulichen Denkens aufeinander treffen.

Dorothée Bauerle-Willert

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WECHSELNDER AUSTELLUNGS ORT

Aufgrund der verlängerten Jubiläumsausstellung Feldkirch 800 in unserem Stammhaus bespielen wir unterschiedliche Spielorte in Feldkirch.